Rassestandard

18.01.2018 / DE

FCI – Standard Nr. 65

MALTESE

(Malteser)

ÜBERSETZUNG : Frau Michèle Schneider. Überarbeitet von
Bettina Smith-Horn und Axel Komorowski / Offizielle
Originalsprache (EN).

URSPRUNG: Mittleres Mittelmeergebiet.
PATRONAT: Italien.
DATUM DER PUBLIKATION DES GÜLTIGEN
OFFIZIELLEN STANDARDS: 13.11.2015.
VERWENDUNG: Gesellschafts- und Begleithund.
KLASSIFIKATION FCI: Gruppe 9 Gesellschafts-und
Begleithunde.
Sektion 1 Bichons und verwandte
Rassen.
Ohne Arbeitsprüfung.
KURZER GESCHICHTLICHER ABRISS: Sein Name bedeutet
nicht, dass er von der Insel Malta stammt, denn das Adjektiv
„maltais“ rührt von dem semitischen Wort „màlat“ her, was Zuflucht
oder Hafen bedeutet; diese semitische Wurzel findet sich in einer
Vielzahl maritimer Ortsbezeichnungen wieder, so z.B. im Namen der
Adriainsel Méléda, der sizilianischen Stadt Melita und eben auch in
dem der Insel Malta. Die Vorfahren dieses kleinen Hundes lebten in
den Häfen und Küstenorten des zentralen Mittelmeeres, wo sie die
Mäuse und Ratten bekämpften, die sich in den Lagerhäusern der
Häfen und in den Laderäumen der Schiffe reichlich vermehrten. In
seinem Verzeichnis der in Europa bekannten Hunde erwähnt
Aristoteles (384-322 v.Ch.) auch eine Rasse kleiner Hunde, der er
den lateinischen Namen „canes malitenses“ gibt. Dieser Hund war
auch im antiken Rom bekannt: Der lateinische Dichter Strabon hat
ihn im ersten nachchristlichen Jahrhundert als den Begleiter
respektabler Frauen besungen.
Abbildungen des Maltesers aus der Feder zahlreicher Maler der
Renaissance zeigen den kleinen Hund in den Salons der Epoche an
der Seite der schönen Frauen jener Zeit.

ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD: Klein, mit länglichem
Körper. Von einem sehr langen, weißen Haarmantel bedeckt, wirkt
er sehr elegant und trägt den Kopf stolz und vornehm.

WICHTIGE PROPORTIONEN: Die Rumpflänge übertrifft die
Widerristhöhe um etwa ein Drittel. Die Kopflänge entspricht 6/11
der Widerristhöhe. Der Brustumfang übersteigt um 2/3 die
Widerristhöhe. Die Fanglänge entspricht 4/11 der Kopflänge; sie ist
damit ein wenig kürzer als dessen halbe Länge. Die Fanghöhe ist um
etwas mehr als 20 % geringer als seine Länge. Die Rutenlänge
entspricht etwa 60 % der Widerristhöhe.

VERHALTEN UND CHARAKTER (WESEN): Lebhaft, zärtlich,
sehr entspannt und sehr intelligent.
KOPF: Er ist eher breit, seine Breite übertrifft ein wenig die halbe
Länge.
OBERKOPF:

Schädel: Er ist etwas länger als der Fang, die Breite zwischen den
Jochbeinbögen entspricht seiner Länge. In sagittaler Richtung ist er
von leicht eiförmiger Form (ovoid). Die obere Schädelpartie ist
flach, der Hinterhauptfortsatz ist wenig ausgeprägt; die Vorsprünge
des Stirnbeins und die Augenbrauenbögen sind gut entwickelt; die
Stirnfurche ist wenig oder gar nicht ausgeprägt. Die Schädelseiten
sind fast konvex.

Stopp: Der Stirnabsatz ist stark betont und bildet einen Winkel von
90°.

GESICHTSSCHÄDEL:

Nasenschwamm: In der Verlängerung des Nasenrückens gelegen,
steht seine Vorderseite, im Profil betrachtet, senkrecht. Groβ mit
geöffneten Nasenlöchern, rund und unbedingt schwarz pigmentiert.

Fang: Die Fanglänge ist etwas kürzer als die halbe Kopflänge. Der
Bereich unterhalb der Augen ist gut ziseliert. Seine Höhe viel
geringer als seine Länge.
Die Seiten sind zueinander parallel, dennoch darf der Fang von vorne
betrachtet nicht viereckig erscheinen, da seine Vorderfront
bogenförmig in die Seitenflächen übergeht. Der Nasenrücken ist
gerade mit gut ausgeprägten Furchen in seiner mittleren Partie.

Lefzen: Von vorne betrachtet, haben die Oberlefzen an ihrer
Verbindungsstelle die Form eines sehr offenen Bogens. Sie sind in
ihrer Tiefe wenig entwickelt und der Lippenwinkel ist nicht sichtbar.
Die Oberlefzen passen sich den unteren völlig an, so dass in der
Seitenansicht der Fang nach unten durch den Unterkieferknochen
begrenzt wird. Der Lefzenrand muss unbedingt schwarz pigmentiert
sein.

Kiefer / Zähne: Normal entwickelt, nicht kräftig, passen sie perfekt
zusammen. Der Unterkieferknochen, dessen Äste geradlinig
verlaufen, ist in seiner Frontpartie weder vorstehend, noch fliehend.
Die Zahnbögen passen perfekt zueinander und schließen als Schere.
Die Zähne sind weiß, das Gebiss ist gut entwickelt und vollständig.

Augen: Lebhafter und aufmerksamer Ausdruck; sie sind unerwartet
groß; die Lidöffnung ist nahezu kreisförmig. Die Augenlider haben
engen Kontakt mit dem Augapfel, der nie tief liegen darf, sondern
fast bündig mit dem Kopf ganz leicht hervortritt. Die Augen liegen
nach vorne auf fast gleicher Ebene. Von der Seite betrachtet, darf die
Sklera nicht sichtbar sein (Weiß der Augen); sie sind Dunkel-Ocker;
die Lidränder und die Nickhaut sind schwarz.

Ohren: Nahezu dreieckig, die Breite entspricht ungefähr 1/3 ihrer
Länge. Sie sind hoch über dem Jochbogen angesetzt, kaum
abgehoben, hängend getragen und an den Schädelseiten anliegend.

HALS: Obwohl er mit reichlich Haar bedeckt ist, setzt er sich
deutlich erkennbar vom Nacken ab. Seine obere Linie ist gebogen.
Die Halslänge entspricht etwa der halben Widerristhöhe. Der Hals
wird aufrecht getragen und zeigt keine lose Haut.

KÖRPER:
Zwischen Buggelenk und Sitzbeinhöcker gemessen, übertrifft seine
Länge die Widerristhöhe um ein Drittel.

Obere Profillinie: Sie verläuft bis zum Rutenansatz geradlinig.

Widerrist: Der Widerrist leicht über der oberen Profillinie.

Rücken: Seine Länge ist mehr als die Hälfte der Widerristhöhe.

Kruppe: In der Verlängerung der Rücken-Lendenlinie gelegen, ist
die Kruppe sehr breit und lang; die Neigung zur Horizontalen beträgt
10°.

Brust: Brustkorb geräumig, tief, gut entwickelt und reicht zum
Ellbogen hinab mit nicht sehr stark gewölbten Rippen. Die
Brustbeinpartie ist sehr lang.

RUTE: In der Verlängerung der Kruppe angesetzt, dick an der
Wurzel, dünn an der Spitze. Sie formt einen einzigen großen Bogen,
dessen Endpunkt zwischen die Hüftknochen fällt und der die Kruppe
berührt. Eine seitwärts zu einer Rumpfseite hin gekrümmte Rute
wird toleriert.
GLIEDMASSEN

VORDERHAND:

Allgemeines: In ihrer Gesamtheit betrachtet, liegen die Läufe gut am
Körper an und stehen senkrecht.

Schulter: Die Länge entspricht 1/3 der Widerristhöhe mit
auseinander stehenden Schulterblattspitzen und gut zurückliegend.
Oberarm: Länger als das Schulterblatt, gut gewinkelt.

Ellenbogen: Weder nach innen noch nach auβen gedreht.

Unterarm: Trocken, mit kaum sichtbarer Bemusklekung, aber im
Vergleich zur Größe der Rasse ein eher kräftiger Knochenbau.

Vorderfußwurzelgelenk: In der Senkrechten vom Unterarm gelegen,
beweglich, ohne Verdickungen; von dünner Haut bedeckt.

Vordermittelfuß: Merkmale wie das Fuβwurzelgelenk und steht
aufgrund seiner geringen Länge senkrecht.

Vorderpfoten: Rund, Zehen eng aneinander liegend und gewölbt; die
Ballen sollten schwarz sein, die Krallen sollten ebenfalls schwarz
oder zumindest von dunkler Farbe sein.

HINTERHAND:

Allgemeines: Solider Knochenbau. Von hinten gesehen stehen die
Läufe parallel und senkrecht vom Sitzbeinhöcker bis zum Boden.
Oberschenkel: kräftig bemuskelt, seine hintere Begrenzung verläuft
konvex. Zur Vertikalen verläuft er von oben nach unten und von
hinten nach vorne etwas geneigt.

Knie: Freie Beweglichkeit, weder nach innen noch nach auβen
gedreht.

Unterschenkel: Mit kaum sichtbarer Furche zwischen Achillessehne
und Knochen, zur Horizontalen um 55° geneigt. Er ist etwas länger
als der Oberschenkel.

Sprunggelenk: Der vordere Winkel des Sprunggelenks beträgt 140°.

Hintermittelfuß: Der Abstand zwischen Boden und
Sprunggelenkspitze ist etwas länger als 1/3 der Widerristhöhe. Er
steht tief und völlig senkrecht.

Hinterpfoten: Rund, mit geschlossenen und gebogenen Zehen; Die
Ballen sollten schwarz sein, die Krallen sollten auch schwarz oder
zumindest dunkler Farbe sein.

GANGWERK: Gleichmäßig, nahe am Boden gleitend, frei, im Trab
mit kurzen und sehr schnellen Tritten.

HAUT: Am ganzen Körper eng anliegend. Pigmentierung, besonders
auf dem Rücken, mit dunklen und leicht weinroten Flecken.
HAARKLEID

Haar: Dicht, glänzend, schimmernd, schwer herabfallend und von
seidiger Textur; es ist auf dem ganzen Körper lang und bleibt in
seiner ganzen Länge glatt, ohne Spuren von Locken oder
Kräuselung. Am Körper sollte es länger sein als die Widerristhöhe
und schwer zum Boden fallen, wie ein gut sitzender Umhang, der
sich an den Körper schmiegt, ohne sich zu öffnen und Wirbel oder
Büschel zu bilden.
Wirbel und Büschel sind zulässig an den vorderen Gliedmaßen vom
Ellbogen bis zur Pfote und an den hinteren Gliedmaßen vom Knie
bis zur Pfote.

Es gibt keine Unterwolle. Auf dem Kopf ist das Haar sehr lang,
ebenso im Vorgesicht, das sich mit dem Barthaar vermischt und auf
dem Schädel so lang, dass es bis es sich mit dem Haar der Ohren
vermischt. An der Rute fällt das Haar zurück auf eine Seite des
Körpers, d.h. auf die Flanke und den Schenkel und reicht bis zum
Sprunggelenk hinab.

Farbe: Reines Weiß; helle Elfenbeintönung ist zulässig. Spuren einer
blassen Orangeschattierung werden toleriert, sind unerwünscht und
stellen eine Unvollkommenheit dar.

GRÖSSE UND GEWICHT:
Widerristhöhe: Rüden: 21 bis 25 cm.
Hündinnen: 20 bis 23 cm.
Gewicht: Von 3 bis 4 kg.
FEHLER: Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss
als Fehler betrachtet werden, dessen Bewertung in genauem
Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte und dessen
Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes zu
beachten ist.
· Beidseitiger Strabismus (Schielen).
· Überlanger Körper.

SCHWERE FEHLER :
· Ramsnase.
· Ausgeprägter Vorbiss.
· Größe der Rüden über 26 cm oder unter 19 cm;
Größe der Hündinnen über 25 cm und unter 18 cm.

DISQUALIFIZIERENDE FEHLER:
· Aggressive oder übermäßig ängstliche Hunde.
· Hunde, die deutlich physische Abnormitäten oder
Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden.
· Ausgeprägte Divergenz oder Konvergenz der Begrenzungslinien
von Schädel und Fang.
· Völlige De-pigmentierung des Nasenschwammes oder Nasenschwamm
von anderer Farbe als schwarz.
· Rückbiss.
· Glasauge.
· Völlige De-pigmentierung der Augenlider.
· Ganz ohne oder gekürzter Rute, egal ob angeboren oder
erworben.
· Krauses Haar.
· Jede andere Farbe als Weiss, mit Ausnahme einer blassen
Elfenbeintönung.
· Verschiedenfarbige Flecken, unabhängig von ihrer Grösse.

N.B.
· Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte
Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack
befinden.
· Zur Zucht sollen ausschließlich funktional und klinisch
gesunde, rassetypische Hunde verwendet werden.

 

Hier der  Link  über den Rassestandard des Maltesers.